Donnerstag, 15. Februar 2007

Traurige Nachricht

Der Burda-Verlag stellt die Zeitschrift Anna ein, angeblich weil das interesse daran stark zurückgegangen ist.
Für mich verbinden sich mit der Anna viele liebe Erinnerungen, denn meine Mutter hatte sie abonniert - schon als sie noch "Spaß an Handarbeiten" hieß. Wie oft haben wir über diesen Heften die Köpfe zusammengesteckt. Nach ihrem Tod habe ich den ganzen Stapel geerbt und hüte ihn nun mit besonderer Sorgfalt.
Ich habe mir die Hefte nicht immer gekauft, aber doch hin und wieder, wenn etwas drin war, was mich interessierte. So eine Vielfalt an traditionellen Handarbeitstechniken gibt es in keiner anderen deutschen Zeitschrift. Für mich geht mit dem Tod der Anna auch ein Stück Handarbeitskultur verloren.
Ich hoffe sehr, dass uns wenigstens die Lena bleibt, wenn man sie auch im Zeitschriftenregal zwischen all den Tontöpfen, Korkis, Fensterbildern und sonstigen Dekorationsanleitungen kaum noch sieht.

Freitag, 9. Februar 2007

Ikarus fliegt!

(Aus einem frisch renovierten Arbeitsraum der Kunststation Kleinsassen)

ich bin klein
ein blau im weiß
betörtem farbgeruch /
eine welt vor der geburt
fenster atmen / noch nicht
ahnt der tisch die
schnittspuren im gebein
farbsplitter im vorgeschmack
nach öl und terpentin
ich bin ein blau und
fliege
noch
im weiß

Donnerstag, 8. Februar 2007

Ready to fly!

Endlich ist er fertig, der Icarus-Shawl! Handgestrickt diesmal und natürlich auch aus Uruwolle. Leider sieht man wieder mal die Farbe nicht richtig, ich mache morgen noch ein Bild bei Tageslicht. Es ist ein richtiges Meerblau mit Splittern von Grün.
Die Maße: die lange Seite ist ca. 2 m lang, die Höhe ca. 1m, die Länge der kurzen Seiten je 115 cm. Ein großes Stück also. Der Verbrauch liegt diesmal bei etwas über 100 Gramm Wolle.



Ich muss gestehen: Ich bin nicht sicher, ob ich dieses Stück je tragen werde. Ich habe ein paar Kleidungs- bzw. Schmuckstücke, die ich zu schön für mich finde. Gott sei Dank sind es wenige; aber diesem Shawl könnte das Schicksal bevorstehen, nur zum Vorzeigen aus dem Schrank zu kommen. Die große Stunde kommt morgen - wenn er vom Spannbrett runter darf ...

Beim Stricken habe ich diesmal viel geredet (der Shawl war zweimal mit in Konstanz), einen Krimi gelesen und die ganze "Herr der Ringe-Trilogie" geguckt. So lange hat das gedauert ...

Endgültiger Wald

Meine zweite Uruwoll-Stola ist nun fertig und auf dem neuen Bild sieht man die wunderschöne Farbstellung des handgefärbten Garns viel besser.



Ich habe genau einen 100-Gramm-Strang verbraucht. Wieder am Feinstricker, Breite 116 Maschen, Maschenweite 6, und wieder am Doppelbett und von Hand umgehängt, weil Linksmaschenreihen dazwischen sind. Mit dem neuen verstellbaren Decker bin ich nun um einiges schneller geworden.
Den Mephistowalzer wollte ich mir nicht noch mal antun und bin auf eine alte Yes-CD umgestiegen.
"I've seen all good people turn their heads each day so satisfied I'm on my way ..."
Das waren noch Zeiten!

Sonntag, 4. Februar 2007

Vorläufiger Wald

Uruwolle, die zweite. Die untere Hälfte der Stola ist auf dem Spannbrett. Leider kommt die Farbe auf dem Foto nicht heraus, ich werde die Stola noch mal bei Tageslicht fotografieren, sobald sie fertig ist. Die Wolle ist in einem wunderschönen lebendigen Nadelwaldgrün eingefärbt.
Dazu habe ich ein Muster ausgesucht, das an Blätter erinnert. Die Stola ist für eine Freundin bestimmt, die gern Waldfarben trägt (und ich hoffe, sie guckt nicht ausgerechnet jetzt gerade mein Blog an!!!).

bettina_detail

Die musikalische Untermalung zum Schnurren der Maschine kam diesmal von Franz Liszt: Mephisto-Walzer für Klavier. Da strickt es sich gleich doppelt so schnell. Und prompt ist auch eine Reihe Fehler drin - aber so weit unten, dass ich sie jetzt drin lasse. An den Fehlern erkennt man die Handarbeit. Jawoll.

Wenn ich mir die bisherigen maschinengestrickten Uruwoll-Ergebnisse so anschaue, bin ich fast schon sicher, die Wolle ist einfädig oberbekleidungstauglich.
Meine Tochter hat sich in dieses Nadelwaldgrün verliebt. Morgen stricke ich eine Probe, eine Maschenweite kleiner (das wäre 5) und in einem Zopfmuster, das ich mit ihr zusammen ausgesucht habe und das nach Stämmen und Ästen aussieht. Bald kann sie als Waldelbin gehen!

Freitag, 2. Februar 2007

Extrem fummelig ...

... solange die zweite Uruwolle noch auf der Maschine hängt, hier zwei alte Werke, die in meinem Wohnzimmer Verwendung als Staubfänger gefunden haben.

02-02-2007_16-38-52_niebling

In den Neunzigern habe ich viel Strickspitze gemacht. Meistens mit 2er-Nadeln und 30er Spitzengarn. Dies ist ein Beispiel. Der Entwurf stammt wahrscheinlich von Altmeister H. Niebling, über den in der "Anna" einige Artikel erschienen sind. Er hatte die Fähigkeit, direkt von seinem Motiv, einer Blume etwa, ins Patronenpapier zu zeichnen - ohne vorher zu stricken! Ein Beweis, dass die X-Men bereits unter uns sind. Herr Niebling muss der Wolverine des Strickens gewesen sein.

occhi

Das ist die klassische Handarbeit für höhere Töchter; angeblich deshalb früher beliebt gewesen, weil die Hände dabei so elegant aussehen. Man arbeitet mit einem Mini-Schiffchen und braucht so wenig Material, dass die ganze Handarbeit in eine Pulmoll-Dose passt.
Nachteil: Man fummelt ewig für ein Erfölglein von 15 cm Durchmesser, wie dieses süße Nichts hier. Vorteil: die Handlichkeit (Stichwort Pulmoll) und die Einfachheit der Elemente (nur Ringe und Bögen), die von Anfang an eigene Entwürfe herausfordert. Man denkt sich sein Modell während der Arbeit aus. Dieses Minideckchen ist ein Eigenentwurf.

Montag, 29. Januar 2007

Spacko-Hase

Auf vielfachen Wunsch: Mein Schlüsselanhänger-Hase.
Schon mehrfach gewaschen und daher halb blind, aber er muss ja nichts sehen, sondern nur die Schlüssel bewachen.
Das Besondere: Er ist zweiteilig designt. Wenn man ihm die Hose auszieht, geht der ganze Unterleib mit ab.

bloghasi_1 bloghasi_2

Phase 1 und 2

Dienstag, 23. Januar 2007

Tusch - hier ist die Uruwoll-Stola!

(oder warum ich gern drei Köpfe hätte!)

Endlich fertig und wunderschön geworden!
Die Stola ist ganz auf der Maschine gestrickt. Ich stricke auf einer einfachen Brother KH 840 mit KR 830. Für dieses Muster habe ich beide Betten gebraucht, weil sich Loch- und Zopfmustersätze mit Linksmaschenstreifen abwechseln.
Deshalb konnte ich auch den Lochmusterschlitten nicht einsetzen. Alles ist von Hand umgehängt und, soweit ich erkennen kann, alles fehlerfrei. Ein paarmal musste ich allerdings das Ganze von der Maschine nehmen und Fehler verbessern.
Im Strickforum habe ich es ja schon erzählt: Ich krieche alle paar Mustersätze unter die Maschine, leuchte das Gestrick von rechts mit der Taschenlampe an und suche nach Fehlern!
Aber mit viel Konzentration und der richtigen Musik arbeitet man sich gut ein. Die Musik, die zu diesem Schal gehört, kam von Keith Jarrett.

uruwolle-stola

Das Material verdient besondere Erwähnung. Es ist handgefärbte Lace-Wool aus Uruguay. Diese herrliche Wolle kann man seit kurzem auch aus Deutschland beziehen: bei Emi! Die Wolle ist sehr weich, kratzt nicht und ist, trotz stattlicher Lauflänge von fast 800 Metern pro 100 Gramm, sehr strapazierfähig. Der Faden ist trotz Gewichten und manchmal erheblichem Gezerre beim Umhängen nicht einmal gerissen!
Die werde ich sicher noch öfter verstricken. Bei den vielen schönen Farben möchte man mindestens drei Köpfe haben, um drei Schals gleichzeitig tragen zu können.

uruwolle-stola-detail

Viktor

Nun habe ich beinahe das Wichtigste vergessen. Ich wollte mein Fummelblog doch mit Viktor beginnen.

Viktor entstand kurz nachdem ich dem Film "Terminal" mit Tom Hanks gesehen hatte. Tom Hanks zeigt als Viktor Navorski in diesem Film, anlässlich der Renovierung eines Hinterzimmers in einem New Yorker Flughafen, von hinten ein erstklassiges Bauarbeiterdekolleté. Genau das zeigt auch mein Bär Viktor, wenn man ihn hinsetzt. Es liegt nicht an den Gelenken, die sind okay: Es liegt am Schnitt der Hose.

Deshalb zeige ich Viktor auch nur von vorne.

Kurz danach habe ich übrigens noch einen weiteren Teddy gestrickt, der für meine Lektorin Katrin bestimmt war. Sie hat sich so darüber gefreut, dass ich ganz gerührt war. Alles Liebe, Katrin; "Luise" soll Dir eine gute Freundin werden! Und hier ist Viktor:

viktor3

Montag, 22. Januar 2007

Die Uruwolle ...

... ist auf der Maschine, oder vielmehr schon von der Maschine. Meine maschinengestrickte Uruwoll-Stola ist fertig, das untere Ende gerade auf dem Spannbrett und nach dem Vernähen der letzten drei Fäden darf das gute Stück auf die Straße.

Bis es soweit ist, zeige ich die Farbverlaufsjacke. Diesmal handgestrickt:

farbverlaufsjacke

Das Material ist eine Wolle von Schachenmayr mit Namen "Ottawa", die ich zu einem lächerlichen Preis ergattert habe.
Ich stricke nur selten mit so dicker Wolle. Die Rundnadel Nummer 7 lag in der hintersten Ecke der Schublade und freute sich, dass sie mal wieder zu tun bekam.
Ich hatte das zweite Vorderteil schon halb fertig, als ich merkte, dass der Zopf an einer Stelle falsch gedreht war. So was kann ich einfach nicht "so lassen", andererseits war an Aufribbeln nicht zu denken. Ich habe einfach die neun Zopfmaschen bis hinunter zu dem Fehler aufgelöst, neu verdreht und wieder hochgearbeitet. Ist pfriemelig und macht keinen Spaß, aber besser als komplett von vorn anfangen.
Noch besser ist natürlich: Konzentration und immer wieder gucken. Aufs Strickzeug und nicht in die Glotze oder ins Buch. (Ich kann es nicht lassen, beim Stricken zu lesen.)

Mallory grüßt den Schmollfisch und alle anderen!

Wohnsitze





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