Pimp your Schulz
Vor ungefähr dreißig Jahren, als das Modularstricken das erste Mal in Mode kam, habe ich mir einige solche Teile nach den Mustervorschlägen von Horst Schulz gestrickt - aus Flohmarktgarn meistens, dessen Herkunft ich nicht mehr belegen kann. Damals strickte ich jedenfalls noch vorwiegend mit Baumwolle, und die ist ja oft unverwüstlich. Mein Topflappenpulli sieht noch genauso aus wie damals, und er wurde unzählige Male getragen.
In den letzten zehn bis zwölf Jahren hat der Pulli allerdings meistens im Schrank gelegen - wenn nicht meine große Tochter ihn trug, aber die hat ihn jedenfalls, als sie hier auszog, nicht mitgenommen. Mit ihrem Einverständnis habe ich nun mit dem quasi herrenlosen Pulli ein Experiment gemacht. Ja, auch mit bald 60 Lebensjahren erlebt frau noch Premieren. Ich habe zum ersten Mal ein Strickstück durchgeschnitten. Hintergedanke war, dass der Pulli vielleicht vielseitiger zu tragen ist, wenn er eine Jacke wäre. Wenn es schiefgeht, ist nicht allzuviel kaputt gemacht.
Ich habe während des Arbeitens fleißig fotografiert, um alles schön zeigen zu können. Vielleicht mache ich der einen oder anderen Leserin damit Mut, auch mal zu schnippeln.
Erster Schritt: Mitte markieren und links und rechts der Mitte zwei enge Zickzackraupen mit der Maschine nähen. Ich habe zur Sicherheit dreimal pro Seite genäht; einmal von vorne, dann nochmal von hinten und schließlich nochmal von vorne. Entsprechend dicht sitzen die Stiche.
Zweiter Schritt: Vorsichtig schneiden. Wer eine scharfe Schere hat, ist klar im Vorteil.
Die Kante sieht reichlich "beulig" aus. Das macht aber nichts.
Hätte ich jetzt mit feiner Schurwolle gestrickt, könnte ich aus der Kante Blenden herausstricken. Von der dicken Baumwolle habe ich zwar noch Reste, aber anstricken geht nicht. Ich habe die Kanten mit Stoffblenden versäubert. Zu diesem Zweck habe ich zwei farblich passende Sariborten angesetzt, und zwar erst ganz knappkantig auf die linke Seite (dritter Schritt):
Zu sehen ist hier das Reihgarn. Genäht habe ich mit der Maschine. Und nun der vierte und letzte Schritt: Die Borte nach vorne kippen, kräftig bügeln, damit es einen sauberen Kniff gibt, und von oben gegennähen - wieder mit der Maschine.
Da ich logischerweise keinen Untertritt habe, stoßen die Blenden vorne nur aneinander. Knopfloch ist also nicht möglich. Ich habe feine Schlingen gehäkelt und so untergenäht, dass sich die Knöpfe bequem schließen lassen. Eine Alternative wären goldfarbene Haken, aber die Knöpfe passen so gut, deshalb werde ich sie wohl beibehalten. Schön wäre ein kleiner passender Gegenüber-Knopf. Der wird sich sicher noch finden. Einstweilen habe ich die Jacke schon so getragen, wie sie jetzt ist.
Fertig geworden ist mein Brioche-Loop. Der hochelastische Abkettrand ("genähter Abkettrand") war nochmal eine Herausforderung, aber mit Hängen und Würgen ist er auch geschafft. Hier mein Brioche-Werk, das bei Ravelry "Katalanische Plage" heißt. Das helle Lacegarn ist eine Merino-Seidenmischung (Filisilk)von Angelika Wolf aus Postfeld, das dunkle ist Drachenwolle mit dem poetischen Namen "Der Zeuge".
Design: Nancy Marchant
Und die dunkle Seite - nicht der Macht, sondern des Loops:
Bei einer Strickerei mit zwei Schauseiten denkt die Strickerin natürlich sofort an einen Möbius. Müsste machbar sein. Jetzt gibt es aber erstmal einen breiten Schal und dann sehen wir weiter.
In den letzten zehn bis zwölf Jahren hat der Pulli allerdings meistens im Schrank gelegen - wenn nicht meine große Tochter ihn trug, aber die hat ihn jedenfalls, als sie hier auszog, nicht mitgenommen. Mit ihrem Einverständnis habe ich nun mit dem quasi herrenlosen Pulli ein Experiment gemacht. Ja, auch mit bald 60 Lebensjahren erlebt frau noch Premieren. Ich habe zum ersten Mal ein Strickstück durchgeschnitten. Hintergedanke war, dass der Pulli vielleicht vielseitiger zu tragen ist, wenn er eine Jacke wäre. Wenn es schiefgeht, ist nicht allzuviel kaputt gemacht.
Ich habe während des Arbeitens fleißig fotografiert, um alles schön zeigen zu können. Vielleicht mache ich der einen oder anderen Leserin damit Mut, auch mal zu schnippeln.
Erster Schritt: Mitte markieren und links und rechts der Mitte zwei enge Zickzackraupen mit der Maschine nähen. Ich habe zur Sicherheit dreimal pro Seite genäht; einmal von vorne, dann nochmal von hinten und schließlich nochmal von vorne. Entsprechend dicht sitzen die Stiche.
Zweiter Schritt: Vorsichtig schneiden. Wer eine scharfe Schere hat, ist klar im Vorteil.
Die Kante sieht reichlich "beulig" aus. Das macht aber nichts.
Hätte ich jetzt mit feiner Schurwolle gestrickt, könnte ich aus der Kante Blenden herausstricken. Von der dicken Baumwolle habe ich zwar noch Reste, aber anstricken geht nicht. Ich habe die Kanten mit Stoffblenden versäubert. Zu diesem Zweck habe ich zwei farblich passende Sariborten angesetzt, und zwar erst ganz knappkantig auf die linke Seite (dritter Schritt):
Zu sehen ist hier das Reihgarn. Genäht habe ich mit der Maschine. Und nun der vierte und letzte Schritt: Die Borte nach vorne kippen, kräftig bügeln, damit es einen sauberen Kniff gibt, und von oben gegennähen - wieder mit der Maschine.
Da ich logischerweise keinen Untertritt habe, stoßen die Blenden vorne nur aneinander. Knopfloch ist also nicht möglich. Ich habe feine Schlingen gehäkelt und so untergenäht, dass sich die Knöpfe bequem schließen lassen. Eine Alternative wären goldfarbene Haken, aber die Knöpfe passen so gut, deshalb werde ich sie wohl beibehalten. Schön wäre ein kleiner passender Gegenüber-Knopf. Der wird sich sicher noch finden. Einstweilen habe ich die Jacke schon so getragen, wie sie jetzt ist.
Fertig geworden ist mein Brioche-Loop. Der hochelastische Abkettrand ("genähter Abkettrand") war nochmal eine Herausforderung, aber mit Hängen und Würgen ist er auch geschafft. Hier mein Brioche-Werk, das bei Ravelry "Katalanische Plage" heißt. Das helle Lacegarn ist eine Merino-Seidenmischung (Filisilk)von Angelika Wolf aus Postfeld, das dunkle ist Drachenwolle mit dem poetischen Namen "Der Zeuge".
Design: Nancy Marchant
Und die dunkle Seite - nicht der Macht, sondern des Loops:
Bei einer Strickerei mit zwei Schauseiten denkt die Strickerin natürlich sofort an einen Möbius. Müsste machbar sein. Jetzt gibt es aber erstmal einen breiten Schal und dann sehen wir weiter.
schmollfisch - 26. Sep, 23:07